Vorwort

Geboren aus der Not, getrieben von panischer Angst um das nackte Leben wurde nach dem Bombenabwurf auf Hülzweiler am 28. Juli 1942 und dem schweren Luftangriff auf Fraulautern am 1. September 1942 ein Projekt in Angriff genommen, das in der Geschichte unseres Dorfes seines Gleichen sucht. Im ganzen Ort wurden überall dort, wo sich nur eine kleine Möglichkeit bot, Stollen in die Erde zu treiben, von fachkundigen Männern mit den Erdarbeiten begonnen. Bergleute und Hüttenarbeiter, die durch ihre Arbeit in einem kriegswichtigen Betrieb u k (unabkömmlich) gestellt waren, übernahmen nach ihrer schweren Schicht in der Grube oder auf der Hütte die Arbeiten an den Stollen. Mit Spitzhacke und Schaufel, wo die Gegebenheiten es notwendig machten wurde auch gesprengt, bohrte man sich Meter um Meter in die Erde. Den Abraum beförderten Frauen und selbst Kinder mit Eimern, Schubkarren und Körben aus den Stollen. Sprengstoffe wurden von der Grubenverwaltung bereitgestellt und von erfah-renen Sprengmeistern eingesetzt. Die Stempel und das Holz zum Ausbau der Stollen erhielt man ebenfalls von der Grube oder man schlug es selbst im Wald. Lagen die Stollen in der Nähe von Häusern wurde auch eine Lichtleitung von Fachmännern verlegt. Alle Projekte wurden in etwa nach dem gleichen Schema gebaut. Um eventuelle Druckwellen zu brechen, bog nach einigen Metern der Hauptgang im rechten Winkel ab, rechts und links des Ganges wurden Kammern zur Aufnahme der Schutzsuchenden gegraben. Vor dem Stollenmund brachte man oft einen Splitterschutz an. Um eine stete Sauerstoffzufuhr und eine eventuell notwendige Flucht zu gewährleisten, wurden dort wo es möglich war, einige Stollen miteinander verbunden. War dies nicht möglich, versah man den Bau mit einem Notausstieg und einem Lüftungsrohr. 

So entstanden in Rekordzeit 14 Stollen oder Stollenanlagen in Hülzweiler mit einer Aufnahmefähigkeit von über 2000 Menschen.

Hier sei all denen, die in selbstloser Arbeit dieses Werk vollbracht haben, ein herzliches Wort des Dankes gesagt.

Heinz Bernard